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Die Hauptstadt Vientiane liegt ungefähr 9 Stunden per Bus südlich von Luang Prabang am Mekong direkt an der Grenze zu Thailand. Obwohl die Stadt mit ihren 600.000 Einwohnern das politische und wirtschaftliche Zentrum von Laos ist, besitzt sie irgendwie einen ländlichen, dörflichen Charakter. Nach der Ankunft war relativ rasch ein passendes Zimmer gefunden und nachdem die Sachen alle verstaut waren, konnte die erste Erkundungstour starten.
Ich hatte hier einiges zu erledigen – bei der Einreise nach Laos war den Grenzsoldaten aufgefallen, dass für das laotische Visum die letzte verfügbare Seite des Reisepasses verwendet wurde. Mein Reisepass war also voll und – dass wusste ich nicht – damit konnte ich nicht weiterreisen, weil bestehende Visa nicht überstempelt oder überklebt werden dürfen. Damit komme ich also nicht weiter nach Kambodscha. Österreich besitzt in Laos keine eigene Botschaft. Laut Information auf der Website des Österreichischen Außenministeriums ist die Deutsche Botschaft für Österreicher zuständig. Nach einem Anruf dort war aber relativ rasch klar, dass sie nichts für mich tun können – es sei denn ich befände mich im Krankenhaus oder im Gefängnis. Das heißt, ich muss zuerst nach Bangkok zurück zur Österreichischen Vertretung zurückfahren um einen neuen Reisepass zu beantragen, bevor ich in Asien weiterreisen darf.
Die zweite Sache war – ich benötigte noch Impfungen. Bei Abreise aus Österreich wusste ich nicht, dass es mich nach Asien verschlagen wird. Also hatte ich in Neuseeland und Australien damit begonnen, die für mich notwendigen Impfungen für diesen Teil der Erde nachzuholen. Hier komme ich an einen Punkt der mich sehr ärgert. In Neuseeland hatte ich für eine Dosis Tollwut und Japanese Encepahlitis ungefähr 600 Euro bezahlt, in Australien für eine Dosis Tollwut ungefähr 300 Euro – hier bekam ich beide Impfungen für ungefähr 50 Euro! Die selben Produkte von den selben Herstellern. Ich glaube nicht, dass die Pharmakonzerne in Laos etwas dazuzahlen, sie werden auch hier Geld mit ihren Medikamenten und Impfstoffen verdienen. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass wir in den Industrieländern durch diese Preispolitik in fast betrügerischen Ausmaßen geschröpft werden. Und das ärgert schon gewaltig. Also Leute – solltet ihr diese Impfungen benötigen, fährt nach Laos. Wenn man die Preise vergleicht, ist Flug und mindestens 2 Wochen Aufenthalt inkludiert :).
Der Besuch des laotischen Nationalmuseums war in vielerlei Hinsicht ein Erlebnis. Obwohl die Exponate etwas dürftig waren – die wenigen wertvollen Ausstellungsgegenstände wurden so „sicher“ verwahrt, dass man sie kaum sehen konnte – bekam man einen allgemeinen Überblick vor allem über die jüngere Geschichte inklusive des Indochina-Krieges und der Kommunistischen Partei.
Wirklich außerordentlich Interessant war der Besuch des COPE-Centers, einer privaten Initiative die über die amerikanischen Bombardierungen während des Vietnam-Krieges und deren Spätfolgen für die Bevölkerung aufklärt.
Ein Teil der Versorgungswege der Nord-Vietnamesischen Truppen – der Ho Chi Minh Pfad – lief im Grenzgebiet über laotisches Territorium. Amerikanische Bomber wollten diese Nachschub-Routen zerstören und warfen dafür so viele Bomben ab, dass Laos das meist bombardierte Land der Erde ist. Mehr als 2 Mio Tonnen – also ungefähr 260 Mio Bomben wurden hier entlang der Grenze abgeworfen. 30% sind beim Aufprall nicht detoniert und schlummern noch zum Teil in Dörfern, Äckern oder im Wald. Während der Bombardierungen starben ungefähr 50.000 Menschen – seit dem Ende des Krieges ungefähr 15.000 durch Blindgänger. Hunderttausenden fehlen Arme, Beine oder das Augenlicht. Es wird zwar daran gearbeitet diese Kriegsrelikte aufzuspüren und zu entfernen, bis das Land endgültig gesäubert ist, kann es aber noch Jahrzehnte dauern. Bei dieser Faktenlage braucht man eigentlich nichts mehr dazu sagen.
Ganz im Süden von Laos, fast direkt an der Grenze zu Kambodscha liegen die 4000 Islands. Einige sehr idyllische Inseln im Mekong tragen diesen Namen. Wenn man eine jener Inseln wählt, die weniger von Touristen überlaufen sind, istt man an einem perfekten Urlaubsort zum entspannen.
Die wenigen Dinge die man dort besichtigen kann sind im Umkreis von 50 Km leicht mit einem Motorrad erreichbar. Ich hatte mir ein solches für eine ausgiebige Erkundungstour ausgeliehen und konnte dabei einige Dörfer, die Mekong-Wasserfälle und natürlich ein abgelegenes Kloster ansehen.
Auf dem Weg durchs Hinterland und entlegene Dörfer waren mir am Rande eines kleinen Ortes viele Menschen und lautes Geschrei aufgefallen. Hahnenkämpfe haben Tradition in ganz Süd-Ost Asien. Bei solch blutigen Wettkämpfen geht es um hohe Wetteinsätze und das Unterlegene Tier lässt dabei sein Leben. Die Zuseher waren durchwegs Männer – sie haben die Tiere frenetisch und lautstark angefeuert und wenn ein Tier zu einem vermeintlich entscheidenden Angriff angesetzt hat, gejubelt als hätte jemand ein Tor geschossen. Der Verlust von Wetteinsätzen sind oft ein Problem für ganze Familien – Männer verspielen das Geld und die Frauen müssen trotzdem irgendwie ihre Kinder ernähren. Ich habe die Arena vor Ende des Kampfes verlassen – alles muss ich nicht sehen.