Huế, Thừa Thiên Huế, Vietnam
Von Hoi An nach Hue ist man in wenigen Stunden – die Fahrt war auf schönen Straßen ohne Komplikationen verlaufen. Die Temperaturen waren wie immer grenzwertig heiß, deshalb war ich wieder einmal froh, ein gutes Zimmer mit einer funktionierenden Klimaanlage zu finden. Ich freute mich schon sehr auf die alte Kaiserstadt – vor einem Jahr hatte ich gemeinsam mit einem Freund den Kaiserpalast in der Zitadelle besucht und war sehr davon angetan. Dieses mal werde ich den Palast nicht nochmals besichtigen – wen es interessiert kann sich den Beitrag und die Fotos unter folgendem Link ansehen:
Aber auch ohne den Kaiserpalast gibt es ausreichend zu besichtigen in Hue. Eine Reihe von Königsgräbern warten auf den Besuch – auf dem Weg zum ersten bin ich an einem Laden vorbeigekommen, in dem eine junge Frau nicht nur Räucherstäbchen und die berühmten Vietnamesischen Strohhüte verkauft sondern auch selbst herstellt. Natürlich ist die Präsentation etwas touristisch aufbereitet, aber trotzdem war es einmal interessant zu sehen, wie diese Dinge produziert werden. Mit der Maschine schaff sie ungefähr 7000 Räucherstäbchen am Tag, mit der Hand nur 500. Um einen Strohhut händisch herzustellen benötigt man schon 5 – 6 Stunden. Wenn man bedenkt, dass man so einen Hut um weniger als einen Euro bekommt, sollte man über den Wert der Arbeitskraft nachdenken.
Eines der beeindruckendsten Gräber ist jenes von Tu Duc – es entstand so um 1865 und wurde von Kaiser Tu Duc selbst als Wohn- und Grabstätte entworfen. Es handelt sich dabei um eine riesige Parkanlage mit künstlichem See und einer künstlichen Insel – ein Refugium am Rande der Stadt. Heute findet man dort auch die Grabstellen des Kaisers und jene seiner Frau.
Das Grab von Minh Mang liegt etwa 15 km außerhalb der Stadt erhaben eingebettet in einem Wald. Minh Mang regierte von 1820 -1840, sein Grabmal wurde aber erst von seinem Nachfolger errichtet. Die Anlage selbst ist riesengroß und ein sehr beschaulicher Ort – die Grabstelle selbst kann jedoch nur an einem Tag im Jahr besucht werden – am Todestag von Minh Mang.
Die Thien Mu Pagode mit ihrem achteckigen Turm liegt auf einer kleinen Anhöhe direkt über dem Parfüm-Fluss und gilt als eines der Wahrzeichen Vietnams. Der Grundstein der Pagode stammt aus dem frühen 16. Jhdt, über die Jahrhunderte hinweg wurde aber die Gebäude mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Der Tempel selbst ist heute eher ein bescheidenes Bauwerk, stand aber in den 1960er Jahren im Mittelpunkt politischer Demonstrationen. Im hinteren Teil der Anlage steht ein blauer Austin-Oldtimer – mit diesem Auto machte sich 1963 ein Mönch des Klosters auf den Weg um sich öffentlich als Zeichen des Protestes gegen die Politik Südvietnams selbst zu verbrennen.
Hue ist aber auch eine Stadt der Brücken und Gärten. Eine besonderes Exemplar einer kleinen historischen Brücke befindet sich etwas außerhalb der Stadt. Wenn man so wie ich ausreichend Zeit hat, kann man ruhigen Gewissens dort hin fahren und etwas Zeit zwischen den Einheimischen verbringen, die sich dort die Zeit vertreiben.
Einige der Gärten sind von Haus aus gegen eine geringes Entgelt öffentlich zugänglich, andere im Privatbesitz – da benötigt man dann halt ausreichend Nerven, um einfach rein zu spazieren und ein paar Fotos zu schießen. Es zahlt sich auf jeden Fall aus.
Das Highlight dieses Hue-Aufenthalt ist mir bei einer meiner Ausfahrten eher zufällig zugefallen – ein buddhistisches Kloster ungefähr 25 km außerhalb der Stadt versteckt in den Hügeln des Umlandes. Ich hatte es auch in keinem Reiseführer gefunden, also war ich wieder einmal ein Glückspilz es gefunden zu haben.
Ein wunderschöne Parkanlage mit einem liebevoll angelegten See bildet den Einstieg in dieses kleine Reich. Die Mönche wohnen in kleinen Hütten rund um die Tempel und Wirtschaftsgebäude. Ein sehr beschaulicher Ort – ich kenne solche zurückgezogenen Klöster eigentlich nur aus dem Himalaya und war sehr erstaunt, ein solches auch hier zu finden.