Die Gegend um Hoi an eröffnet viele Möglichkeiten. Die Stadt liegt an einem Flussdelta, dessen Fluss wenige Kilometer entfernt ins Meer mündet. Die vielen kleinen und etwas größeren Inseln, über Brücken verbunden, lassen sich mit dem Motorrad leicht erkunden. Reis Anbau, Fischzucht und Fischerei sind dabei die Haupteinnahmequellen der Menschen in den Dörfern. Es ist eine ländliche und sehr beschauliche Gegend, sehr ruhig im Vergleich zum nahe gelegenen Hoi An. Besonders die Brücken, zum Teil moderner und aus Beton oder ältere Holz- und Bambus Konstruktionen hatten es mir immer wieder angetan.
Westlich von Hoi An liegt My Son, das ehemalige kulturelle und geistige Zentrum des Champa-Königreiches aus dem 4. Jhdt. n. Chr.. My Son ist Weltkulturerbe und umfasst eine Reihe von Hindu-Tempeln die erst im 19. Jhdt. von den Franzosen wieder entdeckt wurden. Die dann aufwändig restaurierten Anlagen wurden während des Vietnam-Krieges durch Amerikanische Bombardements teilweise wieder zerstört und werden gerade wieder restauriert. Ich hatte mir eigentlich mehr von My Son erwartet, vor allem weil ich viele Hindu-Stätten aus Indien kenne und weiß, um welch wunderschöne Bau- und Kunstwerke es sich dabei handelt. Vielleicht bin ich auch nur ein bisschen verwöhnt, weil ich vor kurzem viel Zeit in den Anlagen von Angkor Wat verbracht hatte – aber ich war von dieser Anlage nicht besonders beeindruckt.
Etwa 30 km nördlich von Hoi An liegt die neongrelle, glitzernde Millionenstadt Da Nang mit ihren schier endlosen Stränden. Da Nang ist das pulsierende, wirtschaftliche Zentrum Zentralvietnams und wird ob der boomenden Internetbranche auch „Silicon City“ genannt. Wer einmal für ein paar Nächte so richtig die Sau rauslassen möchte, ist dort genau richtig aufgehoben.
Während meiner Motorrad-Ausflüge sind die Temperaturen zwischendurch auf über 45 Grad Celsius geklettert – der aufgeheizte Asphalt war offensichtlich zu viel für meinen Hinterreifen. Durch die Hitze hatten sich im Reifenmantel faustgroße Blasen gebildet und das Profil begann sich von dem billigen chinesischen Fabrikat zu lösen – da war Da Nang genau der richtige Ort, um einen neuen, qualitativ besseren Dunlop-Hinterreifen zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch gleich einen Blinker und einen Rückspiegel ersetzen, die auf meinen Ritt durch den Dschungel zu Bruch gegangen waren.
Da Nang selbst war für mich weniger von Interesse, aber rund um die Stadt gibt es einige Sehenswürdigkeiten die man leicht über Tagesausflüge aus dem nahe gelegenen Hoi An besuchen kann.
Über dem 30 km langen, bis nach Hoi an reichenden China Strand erheben sich die Marmorberge, die mit Pagoden bebaut sind. Einen dieser Berge kann man besteigen – oder auch befahren, weil in der Zwischenzeit für die vielen Geh faulen Besucher ein riesiger Aufzug errichtet wurde. Hinduistische- und Buddhistische Tempel können dort auch in Höhlen besichtigt werden – wenn man unter Platzangst leidet ist es allerdings eine große Herausforderung – nicht wegen der Enge sondern wegen der vielen Menschen die da gleichzeitig durch schlurfen mögchten. Von der Spitze hat man einen hervorragenden Ausblick auf den darunter liegenden Strand.
Im Norden der Stadt, wenn man Richtung Affen-Berge fährt liegt die Pagode Linh Ung. Sie ist aus dem Grund auffällig, weil eine riesige weiße Buddhafigur schon von weitem sichtbar ist, die in Richtung Süden nach Da Nang blickt. Auf dem Weg dorthin hat man vom Strand aus ebenfalls einen schönen Blick auf die Stadt – leider ist gleichzeitig mit mir wieder einmal ein Bus voller Chinesen auf die gleiche Idee gekommen und anzuhalten.
Zum Schluss ist da noch der Affenberg selbst – die Auffahrt ist schön, der Ausblick auch und wenn man schon mal in der Nähe ist, kann man sich ihn ruhig anschauen – vorausgesetzt man hat ein eigenes Motorrad oder leiht sich eines in Da Nang. Extra herfahren würde ich deshalb aber nicht.
LG Heinz