Jaisalmer, Rajasthan 345001, Indien
Um der Hitze des Tages für die 300 Km nach Jaisalmer zu entgehen, erfolgte der Start um 6 Uhr Morgens von Jodhpur. In den frühen Morgenstunden ist neben den angenehmeren Temperaturen auch weniger Verkehr, was den Ritt auf dem Motorrad nochmals erleichterte. Leider hatte Nigel’s Motorrad trotz Austausch einiger Teile wieder mit seinen Macken begonnen. Nach unserem Frühstück in einer kleinen Stadt entlang der Strecke, einer kurzen Teepause um ca. 8 Uhr sprang der Motor nicht mehr an. Direkt neben der Cay-Bude befand sich eine Werkstatt. Da der Mechaniker erst um 9 Uhr aufschloss, hieß es zuerst einmal warten. Als er dann kam und mit der Begutachtung des Problemes begann, beschlich mich ein ungutes Gefühl – so wie er an die Sache heranging, konnte das nichts werden. Die umstehenden Zaungäste bekräftigten aber, dass er der beste Mechaniker in der Gegend sei – was soll’s, wir hatte sowieso keine andere Chance, also ließ wir ihn an das Problem herangehen. Es dauerte 5 Stunden, der Motor war fast zur Gänze zerlegt, Öl und Kleinteile getauscht – schließlich lies sich das Motorrad wieder starten. Weitere 3.000 INR waren zu bezahlen, obwohl der „Chef vom Dienst“ die Ursache nicht erklären konnte. Hauptsache wir konnten weiter nach Jaisalmer.
Nachdem wir es mit einem zeitweise stotternden Motorrad bis nach Jaisalmer schafften, machten wir uns sofort nach dem Bezug des Zimmers auf den Weg, um das Problem von einem wirklichen Profi bereinigen zu lassen. Es wurde uns eine kleine Werkstatt empfohlen – für den jungen Meister seiner Zunft dauerte es genau 5 Minuten und das Problem war dauerhaft gelöst. Ein Kontaktfehler am Zündschloss war für die Probleme verantwortlich – er wollte nicht einmal Geld dafür nehmen, weil es so schnell ging. Natürlich bekam er 200 INR als Trinkgeld. Zuvor hatten wir wegen diesem Problem Stunden in zwei anderen Werkstätten verbracht und mein Reisebegleiter ungefähr 7.000 INR dafür bezahlt. Wie sich jetzt herausstellte – für nichts.
Jaisalmer wurde im 12. Jhdt. gegründet und wird von ungefähr 70.000 Einwohner bewohnt. Es liegt inmitten der Wüste Thar wird auf Grund der Errichtung aus gelb-braunem Sandstein auch die „Goldene Stadt“ genannt. Auch hier gibt es ein gut ausgebautes Fort auf einem Felsen im Zentrum der Stadt. Jaisalmer war früher eine wohl prosperierende Oase für Karawanen, die Handel zwischen Indien und Vorder-Asien betrieben.
Auf unserer bisherigen Tour war dieser Ort das heißeste, was wir bis jetzt erlebt hatten. Touristen findet man hier um diese Jahreszeit keine, die verlassen normalerweise Ende März diese unwirtliche Gegend. Die Gästehäuser und Restaurants waren leer, mit den Einheimischen war nicht wirklich viel Geschäft zu machen. Wir konnten deshalb innerhalb des Forts im historischen Stadtkern ein großes, tolles Zimmer mit eigenem Bad und Klimaanlage umd 2,5 € pro Person finden. Ist auch eher selten hier.
Wenn man aber die beschauliche Altstadt in den Festungsanlagen verließ und in die Vorstadt ging, hatte man mit dem lokalen Verkehr die gleiche Herausforderung wie in jeder anderen indischen Stadt.
Cu Henry