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Travel with Henry > Alle Abenteuer > #11 – Mai Chau

Mai Châu, Mai Châu District, Hoa Binh, Vietnam

Die 220 Km in Richtung Westen nach Mai Chau waren rasch und ohne Vorkommnisse zurückgelegt, gerade die letzten 70 km durch die Berge waren wieder einmal eine besondere Freude. Mai Chau ist bekannt für seinen Reis-Terrassen und die entlegenen Dörfer indigener Muong, Mung oder Thai Familien. Wenn man hier her kommt, ist es schon ratsam sein eigenes Gefährt zu haben, weil  um die Gegend wirklich zu erkunden muss man mobil sein. Hier kann man auch wieder Strecken fahren, die normalerweise nicht oder nur schwer befahrbar sind – alles in allem eine tolle Gegend für Kultur, Fotografie und Motorrad-Spaß.

Mein Plan bei der Ankunft war es, ein paar Tage zu bleiben und die Gegend genau erkunden, um dann im Anschluss so schnell wie möglich weiter in den Norden ins chinesisch-vietnamesische Grenzgebiet zu fahren. Die passende Unterkunft in einer kleinen Pension – Hao Homestay mit Familienanschluss  – war rasch gefunden und die Touren ins Umland konnten losgehen. Bei der anschließenden Durchsicht des Foto- und Film Materials kam mir das erste Mal wieder in den Sinn, dass ich bisher meinen Blog vernachlässigt hatte. Die Familie war sehr freundlich und die Unterkunft in Ordnung, das Essen war hervorragend, wider erwarten war die Internetanbindung ausgezeichnet, das Bier angenehm kühl und die Preise vernünftig. Zusätzlich lud mich Mr. Hoa regelmäßig dazu ein, eine Pong – eine vietnamesische Bambus-Wasserpfeife mit ihm zu Rauchen. Nichts stand also im Wege, ein paar Tage anzuhängen um das bisher versäumte zügig aufzuarbeiten.

Während der Arbeit am Blog bekam ich aus Neuseeland einen Anruf, dass mein Kumpel Nigel nach Vietnam kommt, sich ein Motorrad ausleiht und wieder für ein paar Wochen mit mir auf Reisen geht. Also nochmalige Planänderung – ich werde ihn in Hanoi abholen – d.h. die Tour in den Norden ist verschoben und mein Aufenthalt in Mai Chau dadurch verlängert. Anstatt der ursprünglich geplanten 3 bis 4 Tage sind es schließlich 11 oder 12, ich brauche mich mit dem Blog nicht beeilen sondern kann langsam vor mich hin trödeln und noch die eine oder andere Pong mit Mr. Hao rauchen.

Reisfelder sind grundsätzlich nichts besonderes in Asien, Reis Terrassen in hügeligen Gelände eigentlich auch nicht. Hier gibt es allerdings die Möglichkeit, in kleine, versteckte Täler zu fahren, entlegende Siedlungen zu besuchen, in denen indigene Stämme leben die zwar bereits in der Neuzeit angekommen sind – das merkt man vor allem an den Stromleitungen und gelegentlich an den Satelliten Empfängern an den Hütten oder einzelnen Motorrädern die zu sehen sind – aber trotzdem einfache Häuser und Werkzeuge wie ihre Ahnen von Hunderten Jahren benutzen.  Die Leute sind sehr aufgeschlossen und haben nichts dagegen, wenn man in ihr Dorf kommt, irgendwo einen Kaffee oder Tee trinkt und sich mit ihnen unterhält.

Manchmal sind die Orte nicht so einfach zu erreichen, da muss man dann schmale Fußwege fahren, um überhaupt weiter zu kommen. Einige Situationen haben mich stark an die Touren im Himalaya erinnert, wo es auch mehrere hundert Meter steil abfallend neben den Wegen in die Schluchten runter ging. Dafür ist dann wenn man dort ist um so schöner und meistens halbwegs unberührt, weil auf solchen Wegen normalerweise wenige Touristen kommen.

Ein besonderes Erlebnis war die Tour in ein ganz entlegenes Dorf – Mr. Hao hatte mir erzählt, da kann an überhaupt nicht hin fahren, sondern muss zu Fuss gehen, weil der Weg zu Steil und zu Schlecht sei. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Einen Kilometer vor dem Dorf kam mir eine ältere Frau entgegen – ich hatte gerade angehalten, um mit meiner Drohne ein paar Aufnahmen von den riesigen Reis Terrassen der Umgebung zu machen. Als sie die Drohne über ihrem Kopf schweben gesehen hatet, ist sie fast ausgeflippt und wollte sie einfangen. Nachdem ihr das nicht gelungen ist, hat sie der Drohne mit lang ausholenden Armbewegungen Anweisungen gegeben – flieg nach links, nach rechts, geradeaus… Obwohl ich versucht habe ihr zu erklären, dass ich es mit der Fernbedienung bin der das Ding steuert, hat sie mit ihrem Gehabe so lange weiter getan, bis  ich die Drohne wieder auf den Boden brachte.

Der weitere Weg war dann zwar etwas herausfordernd aber kein wirkliches Problem. Ein paar größere Steine waren zu überwinden über etwas steilere Passagen, eine kleinere Brücke war zu umfahren weil sie einen ziemlich zerbrechlich Eindruck hinterlassen hatte und schon war ich im Dorf. Die paar Leute die da waren konnten es nicht glauben und rätseln wahrscheinlich heute noch, was der verrückte Ausländer auf seiner Maschin‘ da wollte.

Jetzt ist dann wieder einmal für längere Zeit Pause – ich fahre in kürze nach Hanoi um Nigel in Empfang zu nehmen und gemeinsam werden wir dann direkt nach Laos weiterreiten. Es wird also wieder einige Zeit dauern, bis es neue Fotos gibt – bis dahin freue ich mich wie immer auf jede Rückmeldung.

LG Heinz

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