Jodhpur, Rajasthan, Indien
Um 6 Uhr Morgens wurden wir mit dem Auto vorm Hotel abgeholt, um gemeinsam mit anderen Touristen-Komparsen rauf ins Fort, zum Drehort gebracht zu werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden wir eingekleidet. Hier erfuhr ich auch zum ersten Mal, dass der Film in dem wir mitspielen werden „Lost in India“ heißt. Es handelt sich dabei um eine Hollywood – Bollywood Co-Produktion, ist als Nachfolger des „berühmten“ Streifens „Lost in Thailand“ geplant und wird von der gleiche Crew produziert, die bereits den Oskar-gekrönten Film „Slumdog-Millionaire“ gedreht hatte.
Bei mir hat es mit dem Ankleiden etwas länger gedauert, ich glaube ich war als letzter fertig. Der Grund dafür lag daran, weil ich etwas größer und breiter als ein typischer Inder bin – der Schneider hatte einiges zu Tun, um eines dieser typischen indischen Gewänder für mich herzurichten. Die junge Dame, die den Fundus leitet, war schon ziemlich verzweifelt. Aber schlussendlich konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Ich durfte mich nur nicht zu schnell bewegen, sonst wäre mir das Hemd am Rücken geplatzt.
Als nächstes hieß es dann warten. Die Dreharbeiten waren schon im Gange, aber bis wir Komparsen mitspielen durften, dauerte es noch ca. 6 Stunden. Für indische Verhältnisse bekam jeder der wartenden Ausländer relativ viel Geld – 2.000 INR ( ca. € 28) pro Tag sowie die Verpflegung. Zum Vergleich – ein LKW-Fahrer verdient im Monat so zwischen 5.000 und 9.000 INR, hat dafür aber 30 Tage im Monat auf der Achse zu sein ohne Urlaub. Die Leute sitzen nur herum, unterhalten sich, machen Späße, lassen sich in Gruppen fotografieren und es ist eigentlich ziemlich lustig.
Wie immer hatte die Kiwi-Sonnenbrille eine besondere Anziehungskraft, vor allem bei jungen Männern. Der eine oder andere wollte sie mal ausprobieren und sich damit fotografieren lassen.
Im Laufe des Vormittags ist ein Fotograf aufgetaucht, der den jungen Frauen anbot, sie zu fotografieren. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen und fotografierte sie mit ihm gemeinsam, wenn sie sich in Pose warfen. Nachdem wir die ersten Fotos verglichen, wurde ich von den Mädels regelrecht bedrängt, ich solle von ihnen Fotos machen. So einfach bekommt man indische Schönheiten vor die Linse.
Direkt am Set war fotografieren verboten, das Security-Personal sorgte dafür, dass ich mein Kamera nicht auspacken konnte. Nigel hatte es mit seinem I-Phone etwas leichter, er konnte heimlich ein paar Photos schießen. Wir Komparsen waren in einer Hochzeits-Szene als Hochzeitsgäste eingesetzt. Ich musste mich meiner „Lieblingsbeschäftigung“ – wie die meisten anderen auch – nachgehen, nämlich dem Tanzen. Unzählige Wiederholungen der Drehs zur immer wieder gleichen Musik machte das Ganze etwas langweilig.
Nach Beendigung des Drehtages wurden wir gefragt, ob wir nicht die nächsten beiden Tage wieder kommen möchten. Wir haben Dankend abgelehnt, weil für uns geht es weiter in die Wüste in Richtung Westen, nach Jaisalmer.
LG Heinz